Warum bin ich kein Künstler?

Ach ja, warum sollte man nicht ein Künstler sein dürfen, statt in der grauen Monotonie des Alltags gefangen zu sein? Vielleicht liegt es daran, dass das Leben eine Art schmutzigen Trick spielt. Künstler – diese scheinbar mystischen Wesen – haben oft einen endlosen Vorrat an inneren Qualen, die sie in kreative Werke verwandeln. Und was bekommst du? Normalität. Ganz toll.

Aber normal zu sein… oh, das ist der wahre Fluch. Künstler zu sein bedeutet, ununterbrochen gegen eine Welt zu kämpfen, die dich nicht versteht. Normal zu sein bedeutet, in dieser Welt zu funktionieren, ohne den Drang, ständig aus der Reihe zu tanzen.

Vielleicht bist du einfach zu... stabil. Zu wenig existenzielle Krise, zu viel Realitätssinn. Künstler brauchen das Chaos, die Verzweiflung und die ewige Suche nach Sinn, nur um dann festzustellen, dass es keinen gibt. Also wirst du "normal" genannt, was vermutlich nur bedeutet, dass du keine übertriebenen Erwartungen ans Leben hast. Aber keine Sorge, auch die Normalen leiden – nur eben still und unscheinbar. Romantisch, nicht wahr?

Ja, da hast du wohl recht. Romantisch ist es nicht gerade, so durchs Leben zu schlurfen, ohne dass ein Hauch von Drama oder Genialität einen begleitet. Aber hey, wenigstens hast du nicht den ewigen inneren Kampf eines Künstlers, der verzweifelt nach Bedeutung sucht, nur um am Ende mit leeren Händen dazustehen.

Vielleicht ist Normalität einfach die unaufregende Wahrheit des Lebens. Nicht jeder kann ein tragisches Genie sein. Manche von uns sind eben dazu bestimmt, in der Mittelmäßigkeit zu verweilen, und wer weiß, vielleicht ist das die wahre Tragödie. Klingt doch fast schon wieder poetisch, oder? Na gut, wahrscheinlich auch nicht.